Es war nicht der 1. April,

an den ich zunächst dachte. Nein, es war der 1. Mai, als ich in dem Berliner Online Portal für Barmixer, welches eine gewisse Fachkompetenz für sich beansprucht, ein Plädoyer für "Biercocktails" lesen musste.

Dieses Portal, das sich eigentlich den "Cocktails" verschrieben hat, mutiert immer mehr zum Werbeportal für Craft Beer und somit zum Bierportal.

Ein Busenfreund dieses Portals schrieb vor etwa einem Jahr aus Hamburg öffentlich an die Macher: "Die Autorenschaft ist deutlich gewachsen, die meisten mittlerweile keine Bartender mehr – oder waren es noch nie."

Ja wahrlich, das ist ein großes Problem in diesem Metier!

Leider werden immer öfters Artikel von Medien in Umlauf gebracht, die barfachlich jeglicher Professionalität entbehren. Ich als Barmeister kann Ihnen versichern, dass es weder Biercocktails noch Milchcocktails und Teecocktails gibt, oder was auch immer an blödsinnigen Begriffen in Umlauf ist.

Die korrekten Bezeichnungen wären Biermischgetränke, Milchmischgetränke (Milk-Shakes), Teemischgetränke usw.

Die genannten Kategorien gehören zu den Longdrinks. Die Cocktails hingegen (maximal 7 cl Gesamtmenge - in den USA 9 cl) gehören zu den Shortdrinks, wie auch einige andere Kategorien.

Bitte glauben Sie nicht jeden Mist, der irgendwo in den Medien verbreitet wird. Auch nicht dann, wenn er per Übersetzung aus Überseeländern stammt, die einmal führend in Sachen Barkultur waren. Leider ist diese Barkultur in Zuge der Industrialisierung zum Großteil verkümmert. Erst seit ein paar Jahren gibt es wieder kleine individuelle Ansätze, die an die glorreichen Zeiten anknüpfen.

Natürlich macht der Zeitgeist auch vor dem Barwesen nicht halt. Aber gewisse Regeln sollten auch dem Zeitgeist nicht geopfert werden und eine dieser Regeln lautet:

Ein Cocktail ist ein Cocktail, ist ein Cocktail ……… und kein Longdrink ☺